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shakespeareHans-Dieter Gelfert: Shakespeare. C.H. Beck (Reihe “Wissen”), München 2000. 127 Seiten

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Das Buch gibt eine Einführung in Leben und Werk des wohl größten englischen Dichters. Der Verfasser deutet Shakespeares Werk als Ausdruck eines ambivalenten gesellschaftlichen Bewußtseins, das sich für kurze Zeit an der Bruchlinie zwischen Mittelalter und Neuzeit ausbildete und dessen Spannungen in Shakespeares Dichtung entweder tragisch aufbrechen oder komisch vermittelt und aufgelöst werden. Das Buch beginnt mit einem Aufriß der Shakespeare-Zeit, des elisabethanischen Weltbildes sowie des Theaters der Zeit. Dann folgt eine Zusammenstellung der gesicherten Daten über den Dichter und die Überlieferung seiner Werke. Nach einem zusammenfassenden Kapitel über die Grundthemen des Gesamtwerkes werden die einzelnen Werkgruppen nacheinander betrachtet. Zuletzt folgt eine zusammenfassende Deutung und eine Betrachtung über Shakespeares spezifische Größe.

Aus dem Schlußwort: “Während Dante und Goethe in der scheinbar chaotischen Fülle der Welt die verdeckte tiefere Ordnung freizulegen versuchte, verfuhr Shakespeare genau umgekehrt. Er ging von der akzeptierten Ordnung des elisabethanischen Weltbildes aus und stellte sie in jedem seiner Stücke von neuem auf die Probe, mit dem Ergebnis, dass sich darin immer neue Risse und Brüche auftaten. Anders als Dante und Goethe, anders auch als später sein Landsmann Milton, ernthält er sich dabei jeder expliziten, ja sogar jeder explizierbaren Weltdeutung. Zwar zeichnet sich in seinem Werk [...] die Struktur einer Weltsich ab, doch dor, wo die Antinomien aufbrechen, verweigert er die Parteinahme und damit das klare Ja und Nein. Stattdessen sagt er wie kein anderer Ja und Nein zugleich. Er zeigt Macbeth als einen Verbrecher, dem aber das, wodurch er zum Verbrecher wird, heroische Größe verleiht. Er stellt die Vernunft als Leitstern dar und lässt dennoch durch Hamlets Mund sagen, dass sie den Menschen handlungsunfähig, ja feige mache. In seinen Stücken sind die Menschen dem Schicksal ausgeliefert und doch für ihr Handeln verantwortlich.” (S. 114-115)

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